Mit seiner neuen Single „Ring aus Feuer“ huldigt Lieder-Boss Gunter Gabriel wieder einmal seinem großen US-amerikanischen Ebenbild Johnny Cash. Gemeinsam mit Musiker Nils Tuxen und mehreren akustischen Gitarren entstand eine kongeniale deutsch-englische Version des populären, von June Carter und Merle Kilgore 1962 geschriebenen und von Cash bereits 1963 aufgenommenen, Hits „Ring Of Fire“ – einem der bekanntesten und beliebtesten Country-Songs aller Zeiten. Während aber in Cash`s Aufnahme markante Mariachi-Trompeten den Song prägen, hat Gabriel die Nummer drastisch entschlackt, eliminiert den Cash-typischen Boom-Chicka-Boom-Rhythmus, reduziert die Instrumentierung auf akustische Gitarren und verfeinert das Arrangement auf seine persönliche Weise.
Die Lebenslinien von Cash und Gabriel weisen viele Gemeinsamkeiten auf und so verwundert es kaum, dass sich der deutsche Liederboss auch diesem Song auf seine ganz persönliche Weise nähert. Doch Gabriel kopiert nicht, er drückt dem Song seinen ganz persönlichen, eigenen Stempel auf. Und er schrieb dazu auf seine unnachahmliche Art einen deutschen Text, der die Gedanken und Worte des englischen Originaltextes von June Carter hervorragend überträgt.
Es ist eines der schönsten Lieder des Albums „LickLab Akustik Session“: Das Liebeslied „Vor meiner Zeit“ – oder, wie es bei Johnny Cash hieß, der den Song nicht nur sang, sondern auch die Worte zur romantischen Melodie dazu fand, und es erstmals im Jahr 2000 veröffentlichte: „Before My Time“.
Gunter Gabriel nahm seine erste Version von „Vor meiner Zeit“ schon für sein Album „Tennessee Projekt“ 2003 in der heiligen „Holz-Baracke“ des Cash Cabin Studio in Hendersonville nahe Nashville auf, da wo die Country-Ikone seinerzeit wohnte und am Ende seines Lebens auch oft aufnahm.
Jahre später zollte Gabriel dem „Man in Black“ erneut musikalischen Tribut und nahm sein hochgelobtes Album „LickLab Akustik Session“ im Studio von Nils Tuxen in Seevetal bei Hamburg auf. Es sollte das erste und einzige rein akustische Album – aber auch das finale Werk - in der langen Karriere des deutschen Country-Stars werden – ein Höhepunkt in seinem Schaffen und ein musikalisches Vermächtnis.
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Eine Generalüberholung erfuhr „Vor meiner Zeit“ im Wespo Studio Donaueschingen unter der Regie von Rolf Wetzel, der sich der Musik und dem Lieder-Boss mit viel Fingerspitzengefühl näherte. Es ist ein typischer Gabriel: eindrucksvoller, warmer Gesang, ein nachdenklicher und romantischer Text, eine Melodie mit Ohrwurmcharakter. Kurz: Ein Hit!
Veröffentlichung am 25.November 2022
Vor 55 Jahren nahmen Johnny Cash und June Carter die Wheeler / Leiber Komposition JACKSON zum ersten Mal auf. Es war nicht die erste Aufnahme des Songs, aber die wohl populärste und erfolgreichste. Weitere Künstler inspirierte die Geschichte eines Ehepaares, das feststellt, dass das Feuer ihrer Liebe erloschen ist, zu einer eigenen Neuaufnahme. Auch der deutsche Liederboss und Johnny-Cash-Freund Gunter Gabriel hat seine ganz eigene Version von JACKSON. Doch im Gegensatz zu Cash besticht die neue Gabriel Version mit modernem Pop-Sound, Frische und Groove, ohne die Wurzeln des Songs zu vergessen.
So hat man Gunter Gabriel noch nie gehört! "Jackson" - der wohlbekannte Wheeler/Leiber Klassiker, kommt in einem modernen, frischen Pop-Sound. Als Duettpartnerin kommt Fatma Kar dazu, deren Stimme sich einigartig einfügt in den Song. "Jackson" wurde im Rahmen der LickLab Akustik Session" von Nils Tuxen aufgenommen. Den Weg auf das Album fand er seinerzeit nicht. Nun erstrahlt er in einer nie dagewesenen zeitgemäßen Version, arrangiert von Rolf Wetzel im WESPO Tonstudio Donauschingen.
Die Original-Aufnahmen zum Song entstanden im Studio von Nils Tuxen im Rahmen der Produktion der „LickLab Akustik Session“. Gunter und Nils spielten mehrere Takes von JACKSON live ein. Nur mit akustischen Gitarren und einer Dobro. Den Weg auf das Album "LickLab Akustik Session" fand JACKSON damals allerdings nicht.
Aus Anlaß des 80.Geburtstages von Gunter Gabriel holte WESPO-Studio-Boss Rolf Wetzel noch einmal die Originalaufnahmen hervor und versah sie mit neuen Gitarren und einem frischen Sound. Mit der charismatischen Sängerin Fatma Kar war schnell eine geeignete Duett-Partnerin für den Lieder-Boss gefunden. Die beiden Gesangsstimmen ergänzten sich hervorragend und ergaben zusammen eine neue, einzigartige und faszinierende Symbiose, dem sich der Zuhörer nur schwer entziehen kann.
Zur Erinnerung an einen großen Künstler erscheint nun, anläßlich des 80.Geburtstages und des 5.Todestages von Gunter Gabriel, die neue Single „Jackson“ – ein Duett mit Fatma Kar. Ein bekannter Hit, tolle Stimmen, mitreißende Melodie! Ein Ohrwurm!
„Nicht ich bin der deutsche Johnny Cash,
sondern Cash ist der amerikanische Gabriel!“
(Gunter Gabriel)
01 ES GIBT KEIN GRAB (Ain`t No Grave)
02 VOR MEINER ZEIT (Before My Time)
03 SONDERFALL VON MANN (Solitary Man)
04 BRING MEIN HERZ ZU ROSE (Give My Love To Rose)
05 WIE EIN SOLDAT (Like A Soldier)
06 RING AUS FEUER (Ring Of Fire)
07 DER MANN MIT DEM BLOCK (The Man Comes Around)
08 KEINER KANN DEN KREIS DURCHBRECHEN (Will The Circle Be Unbroken)
09 MACH TEMPO (Fiddle Edit) (Get Rhythm)
10 FÜNF FUSS HOCH UND STEIGEND (Five Feet High And Rising)
11 EIN JUNGE NAMENS SUSI (A Boy Named Sue)
12 ICH BLEIB AUF KURS (I Walk The Line)
13 MANN IN SCHWARZ (Man In Black)
14 SAN QUENTIN (San Quentin)
15 FOLSOM PRISON BLUES (Folsom Prison Blues)
16 HEY SCHAFFNER (Hey Porter)
17 MEIN LETZTER GRUSS
18 BLUES FÜR JOHNNY (Instrumental)
19 HURT (Hurt)
20 MEIN LETZTER GRUSS (Radio Edit)
Am 22. Juni 2017, nur 11 Tage nach seinem 75. Geburtstag, fiel für Gunter Gabriel nach einem schweren Treppensturz der letzte Vorhang. Ein herber Schlag für die deutsche Musikwelt. Nun sind bisher unveröffentlichte Songs des Countrysängers zusammen mit der Countrylady Linda Feller aufgetaucht.
Linda und Gunter haben bereits im Jahre 1989 das erste Mal den Song „Wenn ich nur ein Trucker wär“ – im Original: If I Were A Carpenter - zusammen aufgenommen. Davor waren sich Linda und Gunter bei einem Konzert, auf dem beide auftraten, begegnet. Gunter war damals sofort von Lindas Stimme begeistert. Kurz darauf nahmen sie den Song zusammen auf.
Viele Jahre später haben Gunter und Linda diese erfolgreiche Zusammenarbeit fortgesetzt. Während eines zufälligen Aufeinandertreffens im Studio von Nils Tuxen freuten sie sich so über ihr Wiedersehen nach langer Zeit, dass sie spontan einige Lieder zusammen sangen. Glücklicherweise hatte Nils die Bandmaschine angestellt, um diese legendären Aufnahmen der Nachwelt zu erhalten. Aus dieser ungeplanten und spontanen Session gingen Duettversionen der Lieder „Jeder Mann braucht eine Frau“ (Waylon Jennings/Billy Joe Shaver, mit einem deutschen Text von Gunter Gabriel), „Was wär`n die Männer ohne die Frau`n“ (Gunter Gabriel) und „Wenn ich nur ein Schreiner wär`“ (Tim Hardin, mit einem deutschen Text von Gunter Gabriel) hervor. Aufgenommen im Rahmen von Gunters LickLab Akustik Session im Studio von Nils Tuxen.
Mit den vervollständigten Duettaufnahmen sind nach Gabriels Ableben nun – nach dem Full-Album LICKLAB AKUSTIK SESSION (AWP0171-2) – auch die letzten Studio-Aufnahmen des Künstlers aufgetaucht mit der einmaligen, eindrucksvollen und gereiften Stimme der letzten Lebensjahre dieses Ausnahmekünstlers gemeinsam mit einer der besten Sängerinnen des deutschen Country-Pop Linda Feller.
Da sitzt ein alter Mann im Halbdunkel, seitlich zum Beobachter, eine Gitarre in seinen Händen haltend und singt. Etwas brüchig, leise, eindringlich. „Ain`t No Grave“ – Nebel umwabert ihn. Es ist still. Das ist nicht nur ein Lied, das ist ein Statement. Der Mann ist Johnny Cash, die US-amerikanische Country Ikone, oft verkannt und falsch eingeschätzt, belächelt und leichtfertig abgetan, und der noch in seinem letzten Lebensjahrzehnt mit seinen American Recordings eine Brücke zwischen den Generationen, zwischen Alt und Jung baute. Und den am Ende seines Lebens sogar MTV für sich entdeckte.
Gunter Gabriel spielt Johnny Cash. Das sollte zweifelsohne die Paraderolle für den eckigen Sangesbarden aus Bünde / Westfalen sein. Viele Jahre schon singt er die Lieder der US-Country Ikone in deutscher Übersetzung und immer wieder bezeichnete man ihn als den „deutschen Cash“. Nun steht Gabriel mit 68 Jahren zum ersten Mal auf einer Theaterbühne. Allein das ist eine riesige Herausforderung an den Sänger, ein Sprung „ins kalte Wasser“, mit dem er sich hier darstellerisch fast allein benetzt. Denn die tragenden Rollen in „Hello I`m Johnny Cash“, dessen Premiere am Donnerstag Abend im Berliner Renaissance Theater statt fand, ruhen auf den Schultern von nur zwei Charakteren: Johnny Cash und June Carter Cash.
Es ist fast schon erschreckend, wie nah Gabriel dem Original kommt. Die Haare (natürlich eine Perücke), die authentische Mimik und Gestik, ja sogar die sprachliche Betonung, dazu die gesamte Erscheinung in schwarz. Gabriel tänzelt um sein Mikrofon, die Gitarre hochgezogen, fast schon unterm Kinn, und spielend im „Anschlag“. „I Walk The Line“. Es ist zunächst noch die Probe für das große, bald beginnende Konzert. Von Cash kommen immer wieder Zwischenrufe an die Technik, an seine Musikanten: „Spiel den Bass anders“, „Mach meine Stimme lauter“, „Bischen mehr Hall“ … Dann schickt er die Musiker nach hinten, eine Rauchen. Er selbst setzt sich auf die Bühnenkante und spricht einen Monolog über seine Gitarre, die er über alles liebt und die Armeezeit in Deutschland. Da werden Erinnerungen wach. Ein wenig wehmütig denkt er an diese Zeit und singt noch einmal ganz für sich die guten alten Lieder von damals, „Goodnight Irene“ „I Hung My Head“ oder die so komisch klingende Nummer, die Elvis (auch in Deutschland stationiert) immer sang: „Muss i denn zum Städtele hinaus…“
Nun ist es an der Zeit, die Show muss beginnen und während die Musiker schon die ersten Takte spielen, kommt Cash von hinten auf die Bühne, reißt einen Arm hoch und spricht in die Noten hinein: „Hello I`m Johnny Cash“. Das Publikum jubelt und der Star singt „I Walk The Line“, in einem Sprachmix aus englisch und deutsch. Dann: Hinter den Akteuren huscht ein gezeichnetes weißes Pferd zu den Klängen von „Man Comes Around“ durch das Bild. Die vier Musiker, die Cash begleiten, machen ihr eigenes Ding daraus, ohne sich nach vorn zu drängen. Die Noten sind für den Zuhörer eingängig und filigran arrangiert, die Musiker haben damit allerdings mehr Arbeit, als es für die Leute im Saal scheint. Denn er Song ist alles andere als einfach. Aber Harry Ermer (Klavier, Mundharmonika, Bass), Michael Gechter (Gitarre, Violine), Johannes Gehlmann (Gitarre) und Stephan Genze (Schlagzeug) meistern nicht nur diese Hürde bravourös.
Nun ist die Musik, sind die Lieder des Johnny Cash, für Gunter Gabriel das Einfachste an seinem Auftritt. Zwar hat er als bekennender Deutsch-Fan seine früheren Interpretationen in seiner eigenen Sprache vorgetragen und muss sich nun wohl oder übel mit den englischen Texten herum schlagen, doch das ist für Gabriel eine reine Form- und Übungssache. Aber für seine Zwischentexte muss er echt büffeln. So, wie es eben am Theater Gang und Gäbe ist. Dem einen fällt`s leichter, dem anderen schwerer. Vor seinem ersten Auftritt als Schauspieler sagte er noch: „Ich habe Muffe ohne Ende.“ Verständlich. Denn hier, auf dieser Bühne, wird er genau beobachtet, und die „Geier“, die ihn schon in den vergangenen Jahrzehnten jagten und jeden Fehltritt dokumentierten und in die Welt hinaus posaunten, die schauen jetzt ganz genau hin und warten nur darauf, dass etwas passiert, dass er der Aufgabe nicht Herr wird, dass er Fehler macht. Doch Gabriel tut ihnen den Gefallen nicht. Nicht hier, nicht in dieser Rolle. Natürlich spürt man als Zuschauer seine innere Aufgeregtheit, seine Anspannung, aber das ist normal. Und es macht die Story noch authentischer.
Wie das Leben des US-amerikanischen Sängers verlief auch Gabriels Lebensgeschichte wie eine Achterbahn, eine pulsierende Sinuskurve, ein turbulenter Rodeoritt. Auf der Theaterbühne durchlebt der 68jährige die Höhen und Tiefen der Countrylegende, und irgendwie auch die seines eigenen Lebens. Parallelen gibt es genug: beide machen sich mit ihren Liedern zum Sprachrohr von Unterdrückten oder Randgruppen der Gesellschaft. Cash singt über Gefangene, Ureinwohner und die Eisenbahn, Gabriel über Trucker, Arbeitslose und immer wieder Frauen. Doch: Beide kommen mit ihrem schnellen Ruhm nicht klar. Bei Cash übernehmen Alkohol und Tabletten das Kommando, Gabriel verliert Millionen und wohnt ein Jahrzehnt in einem Wohnwagen. Am Ende kriegen beide ihr Leben wieder in den Griff. Das ist allerdings die kürzeste Kurzfassung.
Natürlich kommt jetzt auch SUN Records und Sam Phillips ins Spiel. Ganz entscheidend für den weiteren Weg Cash`s. Zunächst blitzt der Sänger mit seinen Gospelsongs beim Plattenboss ab, das will niemand hören. Doch als Cash, ziemlich aufgeregt, ein wenig zittrig sogar, und umrahmt von Stand-Bass und Gitarre „Folsom Prison“ und „Hey Porter“ zum Besten gibt, lässt sich Phillips erweichen und verkündet: „Wir machen die Platte.“ Die Freude darüber rockt und rollt und mündet in „Blue Suede Shoes“.
Spätestens jetzt muss ein Satz über das Premieren-Publikum gemacht werden. Denn die rund 600 Freunde, Kollegen, Interessierte und Fans im ausverkauften Renaissance Theater sind äußerst sach- und fachkundig. Sie tragen ihren Teil zum Gelingen bei, bemühen sich um absolut authentische Konzertatmosphäre, klatschen, toben, pfeifen. Hie und da gibt es Zwischenrufe. Einen Graben zwischen Bühne und Saal gibt es nicht. Alle sitzen in einem Boot, sind gleich an diesem Abend. Und sie brennen, denn „wenn es nicht in dir lodert, das Feuer, dann kannst du alles vergessen“, meint der „Man In Black“. Cash spricht offen über seine Probleme mit Tabletten, Drogen und Alkohol. Tja, und einmal, da schnappten sie ihn an der mexikanischen Grenze mit einem kleinen Vorrat, den er in seiner Gitarre bunkerte.
Nach einer knappen Stunde Show ein weiteres Highlight: Cash bittet June Carter auf die Bühne, um mit ihm zu singen. Die tänzelt flink und fröhlich von hinten hinein und beginnt mit dem „Juke Box Blues“. Dabei wirkt sie wie ein kleines, junges Ding, lacht, scherzt, wirft die Haare und den Rock im Rhythmus. Mit der 57-jährigen Helen Schneider eine Traumbesetzung. Sie spielt zum ersten Mal eine Countrysängerin und sie macht das, wie schon so vieles vorher, grandios. Sie singt hervorragend (keine Frage!) und wirbelt wie das Original über die Bühne. Wie keine andere fühlt sie sich in die Person der June Carter, in ihre Musik, ihren Gesang hinein. Ganz Profi und auch irgendwie ein kleiner Halt für Gabriel, für den das Ganze ziemlich neu ist.
Johnny himmelt June schon lange an, ihre Art fasziniert ihn. Leise Annäherungsversuche beim gemeinsamen Lied „If You Were A Carpenter“, sie fassen sich sacht bei den Händen, doch dann, irgendwie Macho, prescht der Mann vor und sagt ihr auf offener Bühne: „Wir werden heiraten!“ Das setzt eine spontane Ohrfeige von June, denn die beiden sind noch verheiratet, aber jeweils mit anderen Partnern. Eine brachiale Punkversion von „I Got Stripes“ folgt und lässt zunächst den Vorhang fallen.
Als Johnny wieder einmal betrunken ist und auf sich warten lässt, unterhält June das Publikum allein, stellt singend die Band vor, um die Zeit zu überbrücken. Doch bei „Ring Of Fire“ eskaliert es, weil Johnny wieder einmal den Macho raushängen lässt und June, die das Lied schrieb, zwingt, die Geschichte des Liedes öffentlich zu erzählen, die Geschichte ihrer Liebe, die eigentlich nicht sein darf, weil beide an andere Partner vergeben sind. Am Ende des folgenden „Jackson“ Duettes gibt es schließlich ein filmreifes Liebes-Happy-End, stilecht mit einer roten Rose. Die im wirklichen Leben nun folgenden dreieinhalb Jahrzehnte gemeinsamen Lebens werden mittels eines nur Minuten andauernden traurigen Monologes von June gerafft und münden in „Hurt“ – das Vermächtnis des Sängers, mit dem sich Johnny Cash von der Welt am 12.September 2003 verabschiedet. Am Ende demaskiert sich die Cash Figur zu Gunter Gabriel, reißt die Perücke vom Kopf und erzählt von seinen letzten Erlebnissen mit dem Mann, der nicht nur sein Leben und seine Musik nachhaltig beeinflusste. Die Brücke zwischen den Generationen wird noch einmal in der Neuauflage von „Personal Jesus“ lebendig und mit dem folgenden „Ain`t No Grave“ schließt sich der Kreis.
Das Bühnenstück „Hello I`m Johnny Cash“ kommt ohne große Effekthascherei aus. Passendes, auf die Situation abgestimmtes Licht, ab und an etwas Nebel – das und das Agieren der beiden Hauptdarsteller reicht aus, den Zuschauer in das Geschehen hinein zu versetzen, ihn emotional teilhaben zu lassen an der Lebensgeschichte des Johnny Cash, die alles andere als immer schön und gradlinig war. Wer könnte Cash besser verkörpern als Gunter Gabriel? Hierzulande wohl Niemand. Die enge persönliche Beziehung, die beide Sänger seit 1977 hatten, spürt der Zuhörer vor allem in den berührenden leisen, intensiven Liedern und den Erzählungen. Nach mehr als zwei Stunden hört man Bravo-Rufe im Theater und Niemand ist mehr auf den Sitzen. Eine tolle, berührende Umsetzung. Zeitlose Musik. Grandiose Hauptdarsteller. Standing Ovations. Gerechtfertigt!