King of a Land ist ein episches und facettenreiches Werk: Gut ein Jahrzehnt hat die Arbeit daran gedauert – und die 12 brandneuen Stücke, die auf dem Longplayer versammelt sind, stecken voller Überraschungen. Unverkennbar und mitreißend wie eh und je, entwirft Yusuf mit diesen neuen Songs, mit diesen Harmonien, Melodien und Texten ein lebendiges Bild von einer Welt, in der auch verlorengegangene Wahrheiten (oder was man dafür hielt) und unbeschwert-makellose Jugend (wieder) ihren Platz bekommen: Er zeichnet sie nach, rückt sie in ein Licht, in dem sie wieder greifbar scheinen. Die Geschichten seiner poetischen Kompositionen funktionieren wie eine Einladung, wie klangliche Tore zu einem Universum, in dem sich die Dinge anders entwickelt haben als im unsrigen – und wo Happy Ends immer noch möglich scheinen.
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Mit den Jahren, so scheint es zumindest, wird Lieder-Poet Heinz Rudolf Kunze immer produktiver. Auch 2023 erscheint mit "Können vor Lachen" ein neues Musik-Album mit 14 brandneuen Songs. Und soviel schon mal vorweg: Wo Kunze draufsteht, darauf kann man sich verlassen, ist wirklich auch Kunze drin!
Das erste, was einem auffällt, ist das ungewöhnliche und sofort ins Auge fallende Cover-Foto. Eine Tüpfelhyäne zeigt bissig ihre Zähne, aber natürlich mit der markanten Brille und Lederjacke. Das bereitet den Zuhörer schon optisch auf das vor, was dann musikalisch folgt.
Demnächst
Es hat nicht viel Zeit gebraucht, um dem sehr persönlichen und gefeierten Album „Triage“ von 2021 mit „The Chicago Sessions“ ein weiteres folgen zu lassen. Vom Rolling Stone als „Wegbereiter der Country-Musik“ und von der New York Times als Künstler gefeiert, dessen Songwriting „mit dem Alter besser und schärfer wird“, liefert Rodney Crowell eine prägnante, fesselnde Song-Sammlung, die auf Schritt und Tritt sorgfältiges Handwerk mit freudiger Befreiung verbindet, frisch und dennoch vertraut.
Das Album beginnt mit „Lucky“, einer klaviergetragenen Ballade mit bluesiger Einfärbung im Midtempo. Schon der Opener setzt sich im Ohr fest, nicht zuletzt durch den relaxten, aber intensiven Gesang Crowells. Ein wenig Rückbesinnung schwingt auch bei diesem Album mit, nicht nur das Cover erinnert an die Optik seines Debütalbums von 1978, Crowell covert auch zwei Songs, die schon vor fünf Jahrzehnten entstanden sind: „You’re Supposed to Be Feeling Good“ schrieb Crowell in den 1970er Jahren, nahm den Song aber nie selbst auf. Bekannt wurde er in der Interpretation von Emmylou Harris von 1977. Erst jetzt, nachdem ein neues Arrangement mit Jeff Tweedy an der Gitarre zustande kam, wagte er sich an die Aufnahme. Obwohl er musikalisch an längst vergessene Zeiten erinnert, wirkt die Umsetzung keineswegs nostalgisch. Es ist eher wie eine schöne Erinnerung. Der andere Song „No Place To Fall“, eine wunderschöne Ballade, schrieb Townes Van Zandt ebenfalls schon vor langer Zeit für Crowell, der – so sagt er selbst – schon immer einen Platz in seinem Herzen hatte. „Ich wollte ihn als Hommage an jemanden aufnehmen, von dem ich eine Menge über das Songwriting gelernt habe.“ Das ist ihm hervorragend gelungen.
Der Großteil von „The Chicago Sessions“ besteht allerdings aus neu geschriebenem Material. Crowell kann nicht nur Midtempo-Country, wie “Everything At Once”, der leicht am Pop kratzt, mit einem einfachen, aber effektvollen Arrangement, sondern eine seiner großen Stärken als Singer/Songwriter sind auch seine emotionalen Balladen, wie „Loving You Is The Only Way To Fly” und “Making Lovers Out Of Friends”.
Die zehn neuen Songs sind lebendig und aktuell, sie berühren alles von Liebe und Sterblichkeit bis hin zu Rasse und Religion, und die Darbietungen sind nichts weniger als berauschend, angetrieben von rohen Gitarren, Honky-Tonk-Piano und knackigen, druckvollen Drums. Mit seiner warmen, verwitterten Stimme macht Rodney jeden Song zu einem Hörerlebnis, mal relaxt und ruhig, mal voller Energie und laut. Den Musikern - Gitarrist Jedd Hughes, Pianistin Catherine Marx, Bassist Zachariah Hickman, die Schlagzeuger John Perrine und Spencer Tweedy, sowie Jeff Tweedy, der gleichermaßen als Sänger, Gitarrist und am Banjo zu hören ist - hört man die Spielfreude in jeder Minute an. Da passt einfach alles. „The Chicago Sessions“ ist ein zeitloses Countryalbum mit vielen Facetten. Immer wieder hörenswert!
Für Depeche Mode ist "Mementi Mori" das bereits 15.Studioalbum, und das erste nach dem tragischen Tod von Gründungsmitglied Andy Fletcher 2022. Nunmehr sind Dave Gahan und Martin Gore auf sich allein gestellt. Produziert von James Ford mit Unterstützung von Marta Salogni reifte „Memento Mori“ während der Frühphase der weltweiten Covid-Pandemie heran, eine Periode, die auch einen thematischen Einfluss auf die Songs hatte. Dementsprechend auch die musikalische Umsetzung, von düster bis stimmungsvoll. Wobei sich das Duo auch nach Jahrzehnten im Business stets treu bleibt. Es ist vor allem der immer noch sehr elektronisch klingende Gesamtsound, der die Songs von Depeche Mode jederzeit erkennbar macht. "Wagging Tongu" und "Ghosts Again" erinnern mit ihrer Tanzbarkeit sogar an frühe Erfolge und wirken - wie übrigens auch "Never Let Me Go" - beinah wie eine Rückbesinnung auf erste musikalische Triebe der Band.
Die treibende Ballade "Soul With Me" ist fast schon ein kleine "Pop-Oper", mit ruhig-strukturierten Versen und aufrüttelndem Refrain. Auch "Before We Go" läßt diese Richtung erkennen. Nicht nur das industrial geprägte "People Are Good" zeigt, das Depeche Mode international kaum ernsthafte Konkurrenz fürchten müssen, obwohl noch einige Bands den Synthie-Thron erstürmen möchten. Für die wird es allerdings sehr schwer, denn Gahan & Gore haben mit "Memento Mori" wieder einmal solide vorgelegt. Mit Songs, die dem Konzept Synthie-Pop konsequent folgen und weiter entwickeln, dabei direkt auf die Zielgruppe zugeschnitten und perfekt umgesetzt sind.
Willie hat viel zu feiern in diesen Tagen. Ein runder Geburtstag - sage und schreibe 90 Jahre - folgt der Veröffentlichung eines neuen Albums! Eine schöne Tradition, die sich in den vergangenen Jahren etablierte. Für die zehn Songs von „I Don`t Know A Thing About Love“ griff der umtriebige Sänger in den umfangreichen Fundus des legendären Country-Songwriters Harlan Howard. Bis zu seinem Tod hat dieser den Vorsatz „three chords and the truth“ geprägt und ihn in Tausenden Liedern beherzigt. Viele davon avancierten zu Klassikern.
In den so kompetenten wie gefühlvollen Interpretationen von Willie Nelson erwachen Tracks wie das soulige „Busted“, die Retro-Ballade „She Called Me Baby“ und das romantische „Life Turned Her That Way“ zu neuem Leben. Es sind vor allem die flotten Countrysongs, die die Beine im Rhythmus zucken lassen und die im Ohr haften bleiben. Neben dem Einstieg mit dem unverwüstlichen „Tiger By The Tail“, das den Hörer sofort mitreißt, gilt das besonders für „Excuse Me (I Think I`ve Got A Heartache). Aber auch das Midtempo klingt bei Nelson immer wieder ausnehmend gut: „Streets Of Baltimore“ und der Titelsong avancieren mit tollen Melodien und dem relaxten, einzigartig näselnden Gesang sofort zu Ohrwürmern. Willie Nelson hat es wieder einmal allen gezeigt. Nicht, dass er das noch nötig hätte, viel zu viele hervorragende Songs, Alben und Konzerte beweisen das unglaubliche Talent, das in diesem Mann schlummert und die schier unerschöpfliche Kreativität die er seit den frühen 1960er Jahren versprüht. Nach musikalischen Ausflügen in Rock, Blues, Swing und Sinatra, nun wieder ein ganzes Album voller traditioneller Countrymusik. Ein wahrlich zeitloses Werk!
Für die georgisch-stämmige Singer-/ Songwriterin Katie Melua ist "Love & Money" das neunte Studioalbum. Produziert von Leo Abrahams, wurde "Love & Money" in Peter Gabriels Real World Studios aufgenommen, während Katie mit ihrem mittlerweile neugeborenen Sohn schwanger war.
Das Album ist eine Sammlung von Songs, die wesentlich von Dankbarkeit und einer Positivität geprägt sind, die sich mit einer neuen Liebe einstellt. Mit den 10 neuen, sehr persönlich geprägten, Songs, gewährt die Sängerin den Hörern einen Blick in ihre bewegende Reise der vergangenen zwei Jahre. Getragen von ihrer einzigartigen Gesangsstimme, ordnen sich die (klassisch) schönen Melodien unter, ohne "unter zu gehen". Musikalisch bleibt sie ihrer erfolgsverwöhnten Linie treu. Die Songs klingen balladesk, sind aber in den Arrangements durchaus rhythmisch und in gewissem Sinne "aufregend", immer irgendwo zwischen Pop und Weltmusik. Dabei entstanden einige Lieder, die durchaus wieder einmal Ohrwurmcharakter besitzen, wie das poppige "Quiet Moves" oder der wunderschöne, akustische Titelsong.
Die Songs von "Love & Money" zeigen eine Sängerin, die ihre musikalische Ausdrucksweise gefunden hat, unterstützt vom Produzenten Leo Abrahams kreierte sie eine eigene Schublade für sich, die, wenn man sie öffnet und sie ihre Inhalte freigibt, zweifelsfrei Katie Melua erkennen lassen. Zehn Songs - 10 Punkte. Sehr angenehm zu hören.
Die Rolling Stones leben eine einzigartige Erfolgs-Geschichte im Rock`n`Roll Geschäft. Keine andere Rockband kann diese nun schon sechs Jahrzehnte andauernde Popularität vorweisen, die zahlreichen Hits, die heute jedermann auf der Welt kennt. Da verwundert es kaum, dass sich nun auch die Country-Gemeinde vor Mick Jagger & Co. verneigt und die Band mit einem Tribut-Album ehrt. Wann, wenn nicht jetzt?
„Stone Cold Country“ vereint einige der US-amerikanischen Musikgrößen wie Brooks & Dunn, Brothers Osborne, Jimmie Allen, Zac Brown Band, Lainey Wilson mit den großen Songperlen von „(I Can`t Get No) Satisfaction“, „Honky Ton k Woman“, „It`s Only Rock`n`Roll (But I Like It)” bis zu “Angie” und vielen anderen. Während sich Ashley Bryde`s Interpretation von „Satisfaction“ noch mehr oder weniger an die Originalvorlage hält, toben sich The Brothers Osborne bei ihrer fünfeinhalb Minuten langen Version von „It`s Only Rock`n`Roll (But I Like It)“ kräftig aus. Da hämmert das Honky Tonk Klavier und die Gitarren jaulen. Auch Eric Church rockt „Gimme Shelter“ als gäbe es kein Morgen. Maren Morris macht aus „Dead Flowers“ eine Countryballade und Jimmie Allen singt in stoischem Midtempo „Miss You“. Die Songs des Albums sind, wie könnte es anders sein, bekannt. „Stoned Cold Country“ ist vollgepackt mit neu interpretierten Versionen des Katalogs der legendären Rockband. Die beteiligten Künstler, allesamt Hochkaräter in ihrem Genre, bringen ihren eigenen Stil in das Projekt und schaffen so eine kraftvolle Hommage an eine der beständigsten, wegweisendsten und einflussreichsten Bands der Welt. Und was wird sein, wenn es The Rolling Stones eines (hoffentlich fernen) Tages nicht mehr geben wird? Wenigstens die Songs werden bleiben.
The Rolling Stones hatten im Laufe ihrer Karriere schon einige Male gute Gründe, Jubiläen zu feiern. Eines, das rund 10 Jahre zurückliegt, ist ihr 50-jähriges Bestehen. Das feierten die Musiker mit einer langen und erfolgreichen Tour, der „50 & Counting“- Tour, die sie mehr oder weniger rund um die Welt führte. Nun liegt endlich das Live-Dokument zu ihrem (damaligen) Greatest-Hits-Album vor. „GRRR Live!“ wurde am 15.12.2012 im Prudential Centre, Newark, New Jersey, aufgenommen und strotzt nur so vor Rock-Klassikern und namhaften Gastmusikern.
Neben Jagger, Richards, Wood und Watts stehen auch Bruce Springsteen, Lady Gaga, Mick Taylor, The Black Keys und einige mehr an diesem Abend auf der Konzertbühne. Sie alle haben es sich nicht nehmen lassen, mit den Stones einige ihrer unsterblichen Hymnen zum Besten zu geben. Und von denen haben die Stones wirklich reichlich in ihrem musikalischen Fundus: “Get Off Of My Cloud“, “Paint It Black”, “Start Me Up”, “Brown Sugar” – die Aufzählung ließe sich noch eine Weile fortsetzen. Insgesamt schafften es 26 Songs auf die Setliste des Abends und auf das Live-Dokument, das einen bemerkenswerten Konzertabend für immer festhält.
Sie sind die dienstälteste und erfolgreichste Countryband in Mittel-Europa: Truck Stop. Für ihr rundes Jubiläum anläßlich ihres 50-jährigen Bestehens ließen es sich die Cowboys von der Waterkant nicht nehmen, zwölf brandneue Songs für das Jubiläums-Album aufzunehmen. Und weil es sich auf einem Bein nicht so recht steht, gibt es dazu zwei Neuaufnahmen mit den beiden verstorbenen Band-Mitgliedern Cisco und Lucius, sowie sage und schreibe 32 Neu-Aufnahmen ihrer bekanntesten Hits aus fünf Jahrzehnten. Gesangliche Unterstützung kommt dabei auch von Gunter Gabriel, den Bellamy Brothers und Henning Krautmacher (De Höhner).
Dieses Album ist ein weiterer Beweis dafür, dass diese Band keine Konkurrenz mehr zu fürchten hat. Sie stehen auf dem Deutsch-Country-Olymp und haben kaum jemand neben sich, der sie von diesem Thron stoßen könnte. „50 Jahre“ ist eine würdige Retrospektive, mit vielen populären Liedern von ihrer Anfangszeit mit „Hello Josephine“ – der ersten, noch englischsprachigen Single von 1973 – über Hits wie „Ich möcht` so gern Dave Dudley hör`n“ und „Take it easy, altes Haus“ bis hin zur 2023er Single „Helden von heute“. „50 Jahre“ ist weit mehr als ein „Best-of“-Album.
Gunter Gabriels Album „LickLab Akustik Session“ ist zweifelsohne sein ambitioniertestes Projekt und das einzige akustische Album seiner langen Karriere. Ganz im Stile von Cash`s „American Recordings“ entschlackt Gabriel die Lieder, reduziert sie auf das Wesentliche und bedient sich dabei ausschließlich akustischer Instrumente. Er zupft die Saiten seiner Gitarre und sein Mit-Musiker Nils Tuxen bringt eindrucksvoll Banjo, Mandoline, Pedal Steel und noch so manch anderes Instrument zum Klingen. Dazu singt Gabriel mit kräftiger, aber kratzender, rauher Stimme – die in den Jahren wohl immer besser, immer interessanter, spannender wird - und gibt den Liedern dadurch noch mehr Authentizität, als ihnen ohnehin schon innewohnen.
Es hat Gabriel immer am Herzen gelegen, Johnny Cash und dessen einfach-eindringliche Geschichten verständlich zu machen. „Ich wollte immer, dass die Leute verstehen, wovon Cash singt. Worüber hat der Kerl eigentlich gesungen? Was macht die Lieder eines Johnny Cash aus?“ Gabriel ist immer bemüht gewesen, ganz haarscharf an der Geschichte dran zu bleiben, um die Botschaft deutlich zu machen. Das war ihm wichtig, damit die Leute wissen, wie tief ist Cash gegangen in seiner Aussage. Deshalb singt Gabriel nun Hits wie „Get Rhythm“, „A Boy Named Sue“ und „I Walk The Line“, aber auch „Ain`t No Grave“ und „Like A Soldier“ auf deutsch. Kein anderer als Gunter Gabriel kann diese Lieder glaubwürdig auf deutsch singen. Er hat es getan.
Die 21 Songs der „LickLab Akustik Session“ wurden gemeinsam mit dem Multiinstrumentalisten Nils Tuxen in dessen Studio in Maschen bei Hamburg aufgenommen und bei Sage Audio in Nashville /TN von Drew Thomas gemastert.
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Eine Coverversion wird umso besser, je mehr es dem Interpreten gelingt, etwas von seiner eigenen künstlerischen Persönlichkeit einzubringen, den Song für sich zu adaptieren und so etwas Eigenes daraus zu machen. Das gelingt nicht jedem und auch nicht bei jedem Song. Lucinda Williams hat sich einem Projekt verschrieben, mit dem sie in Zeiten, da Künstler in ihren Auftrittsmöglichkeiten beschnitten sind und die Clubs nicht öffnen dürfen, dennoch da unterstützen kann, wo Hilfe dringend notwendig ist. So rief sie im vergangenen Jahr „Lu`s Jukebox“ ins Leben, eine kleine Online-Serie, in denen sie ausschließlich Coversongs aufführt, live aufgenommen in Studios in und um Nashville, die nun auch als CD und Vinyl erhältlich sind und ein Teil der Erlöse den unabhängigen Musiklokalen zugute kommen, die in Pandemie-Zeiten um ihre Existenz kämpfen und die auch ihre jahrzehntelange Karriere gefördert haben. „Meine Hoffnung für dieses Projekt ist, dass wir in der Lage sind, so vielen Veranstaltungsorten wie möglich zu helfen. Sie sind unser Zuhause, als Künstler. Wir müssen uns um sie kümmern, um der Live-Musik willen, die noch kommt“, wird Lucinda Williams zitiert.
Mit „Lu’s Jukebox Vol. 6: You Are Cordially Invited: A Tribute to the Rolling Stones” ist nun auch der sechste und letzte Teil der Cover-Serie erschienen. Eine Reise durch die Zeit, die eine der populärsten Rockbands der Welt in 6 Dekaden zurücklegte. Bei der Songauswahl verlässt sich Lucinda Williams nicht nur auf die großen Nummern, die jeder kennt. Sie pickt sich aus dem reichhaltigen Fundus der Herren Jagger & Richards auch einige Perlen heraus, die etwas abseits des Fokusses stehen, wie „No Expectations“, You Gotta Move“ oder „Sway“. Was alle Songs eint, ist, dass sie die erfolgreichste Phase der Rolling-Stones-Bandgeschichte abbilden. Während der Zuhörer sich bei den rockigen Nummern erst langsam (vllt. durch mehrmaliges Hören) auf die Songs einlassen muss, wirken die balladesken Stücke wie „Play With Fire“, Dead Flowers“, „Moonlight Mile“ oder „Salt Of The Earth“ auf Anhieb harmonischer. Hier taucht die Sängerin tief in die Tracks ein, lässt ihre Stimme mit der Musik verschmelzen. Eigentlich könnte man das genau anders herum vermuten. Doch erstaunlicherweise funktionieren (für mich) eher die ruhigeren Stücke, als die Uptempo-Songs. Wobei ich hier unterscheide zwischen dem Gesang auf der einen Seite und der instrumentalen Umsetzung auf der anderen. „The Last Time“ beispielsweise fällt auf mit einer durchaus eigenständigen, energiegeladenen Gitarrenarbeit, die der poppigen und lockeren Seichtheit des Originals gegenübersteht. Zudem wird den Saiten-Soli hier auch aufgrund der längeren Spielzeit etwas mehr Raum gegeben zur Entfaltung. Das tut dem Ohr gut und hat einen gut rockigen Einschlag! (Mehr als man den Rolling Stones in ihrer Originalaufnahme zubilligen kann). Natürlich kann sich Lucinda Williams auf einem Stones-Tribut-Album nicht dem wohl bis heute populärsten Hit der Band „(I Can`t Get No) Satisfaction“ verweigern. Klar, dass hier der Maßstab besonders hoch liegt. Ob es ihr gelingt, einen überzeugenden, eigenen Stempel auf den Track zu drücken, muss letztendlich jeder Hörer selbst für sich beurteilen. Es ist wahrlich schwer, sich als Sängerin so einem „Über“-Track zu nähern und in hohem Maß abzuliefern. Lucinda Williams macht es, in dem sie sich nicht allzu weit vom Original entfernt. Eine (zarte und manchmal auch rauchige) weibliche Gesangstimme, die „I Can`t Get No Satisfaction herausschreit, und das raue, ungestüme und kratzige Organ eines Mick Jagger gegenüber zu stellen, ist fast schon unfair. Dennoch schlägt sich die Sängerin hier ausnehmend gut. Was ihr hier gelingt, vermisst man allerdings an anderen Stellen. Ein Beispiel: Das rebellierende und “schnoddrige” im Gesang von Mick Jagger kann Lucinda Williams in ihrer Aufnahme von „Street Fighting Man“ nur bedingt transportieren. Musikalisch knallt die Nummer, aber leider fehlt es an Kraft und Rauheit in der Stimme, die zu diesem Titel einfach gehören müssen.
Fazit: Es ist schon eine gewaltige und nicht ganz einfache Sache, sich an die doch seit vielen Jahren allgegenwärtigen Hits der bekanntestesten Rockband der Welt heran zu wagen. Lucinda Williams macht das auf ihr ganz eigene Art und Weise, mal ist man überrascht, wie gut es matcht, manchmal ist aber auch noch Luft nach oben. Knackpunkt (jedenfalls für mich) ist die im Vergleich zum Original oft weichere, glattere Gesangsstimme, auf die sich der Zuhörer erst einmal einlassen muss. Das Backing, der Sound und im Besonderen die Gitarren-Arrangements sind in jedem Fall kraftvoll und manches Mal auch ausnehmend interessanter, und musikalischer als das Original. Leider ist die Musik des Albums um einen weiten Lassowurf vom Country entfernt.obenswert auch der Ansatz, die dahin darbenden Live-Clubs in diesen schweren Zeiten zu unterstützen.
„Save Tomorrow“ ist eine zeitgemäße Erinnerung an all die Schrecken, die immer noch in der Welt und auch in der Nähe unserer Grenzen passieren. Es ist jetzt wichtiger denn je, die Botschaft des Songs wiederzugeben. Jermaine Jackson nutzt seine Stimme und seinen Ruhm, um soziales Bewusstsein zu schaffen und den Zustand der Welt anzusprechen. Die remasterten Soloversionen von „Save Tomorrow“ von Jermaine Jackson werden 2022 zum allerersten Mal veröffentlicht, um dazu beizutragen, den Fokus auf Menschlichkeit und Frieden in der Welt zu lenken.
„Save Tomorrow“, der Song, der von der Singer/Songwriterin Theresa Rhodes geschrieben und komponiert und vor mehr als 25 Jahren von ihr und dem legendären Jermaine Jackson im Duett aufgeführt wurde, ist neu gemastert und zum ersten Mal als Jermaines Soloversion erhältlich. Der Song wurde von Gareth Cousins für das Label Dusty Records produziert. Der britische Toningenieur und Musikproduzent wurde ursprünglich in den Abbey Road Studios ausgebildet und ist vor allem für seine Score-Mixing-Arbeit für Filme wie Gravity, Suicide Squad und Notting Hill bekannt.
Jermaine Jackson debütierte 1967 professionell als Mitglied der Musikgruppe The Jackson 5 als (Co-Lead-) Sänger und Bassist der Band. Als „eines der größten Phänomene in der Popmusik der frühen 1970er Jahre“ betrachtet, hat die Kombination aus außergewöhnlichem musikalischem Talent und Choreografie von The Jackson 5 der Familie den Status von Pop Königen in der Musikwelt eingebracht. Wie keine anderen Idole in der Musikgeschichte, haben die Jacksons die populäre Musik, wie wir sie kennen, neu definiert, neu erfunden und neu belebt. Soziales Bewusstsein und etwas Zurückzugeben ist ein Markenzeichen der Werte von Jermaine und der Familie Jackson, seit sie vor über 50 Jahren in der Musikindustrie begannen. Jermaine unterstützt zahlreiche soziale und humanitäre Zwecke, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen, weil er glaubt, dass die Rettung eines Lebens Tausenden anderen Hoffnung gibt.
Mit einer Diamant-, 40 Platin- oder Mehrfach-Platinauszeichnungen und 23 Goldalben sowie über 50 Top-40-Hits und gut 300 Millionen verkauften Alben zählt Elton John längst zu den größten Ikonen der Musikwelt. Auch die meistverkaufte Single aller Zeiten geht auf sein Konto: „Candle In The Wind“ – mit allein 33 Millionen verkauften Einheiten. Seit seiner ersten Tournee im Jahr 1970 stand Elton John in über 80 Ländern auf mehr als 4.000 Bühnen. Neben seinen großen und weltbekannten Pop-Hits pflegt auch Elton John, wie viele andere großartige „Mainstream“-Künstler, eine starke Affinität auch zur Countrymusic, die er von Zeit zu Zeit auslebt. So auch auf seinem neuen Album „The Lockdown Sessions“ (EMI / Universal Music), das, wie der Name schon sagt, in den Zeiten des Corona-Shutdowns entstanden ist, als John sich in Los Angeles aufhielt.
Vielleicht wird sich jetzt mancher Leser fragen: Elton John? Countrymusic? Ja! Vor allem in seinen Anfangszeiten hat der heute 74-jährige Ausnahmekünstler einige großartige Country Songs aufgenommen, die vielleicht nicht zu den großen Hits wurden, aber mit wundervollen Melodien und Texten ausgestattet sind. Man denke nur an „No Shoestrings on Louise" (1970), „Country Comfort" (1971), „Slave" (1972), „Texan Love Song" (1972), „Roy Rogers" (1973) oder „Jimmie Rodgers' Dream" aus dem mit Leon Russell aufgenommenen und von T Bone Burnett produzierten 2010er Album „The Union“. Jetzt, mit „The Lockdown Sessions“, besinnt er sich gleich in mehrfacher Hinsicht auf seine frühen Wurzeln. Nicht nur, dass er mit mit einigen Größen des Country-Genres kollaboriert, er schließt auch hinsichtlich seiner Arbeitsweise für sich den Kreis zu seinen Anfängen, wie er berichtet. „Mir wurde klar, dass es etwas seltsam Vertrautes ist, so zu arbeiten. Am Anfang meiner Karriere, Ende der 60er Jahre, habe ich als Session-Musiker gearbeitet. Die Arbeit mit verschiedenen Künstlern während des Lockdowns hat mich daran erinnert. Der Kreis schließt sich: Ich war wieder Session-Musiker. Und ich hatte immer noch wahnsinnig viel Spaß dabei.“ Die Stars und Newcomer gesellten sich für dieses einmalige Projekt gern um die charismatische Musik-Legende, die auch schon mal mit „Queen Mum des Pop“ betitelt wird. Die über 20 Gäste auf dem Album bringen ihren individuellen Sound ins Spiel. Unter ihnen sind so klangvolle Namen wie Glen Campbell, Brandi Carlisle, Dua Lipa, Nicky Minaj, Eddie Vedder, Stevie Wonder und Stevie Nicks. Damit überschreitet „The Lockdown Sessions“ jede Art von Grenze – zwischen Genres und Generationen, Styles und Sounds, Kulturen und Kontinenten. Mit Elton John als wunderbares Bindeglied, der es vermag, das alles auf seine unnachahmliche Art zu verschmelzen zu lassen und der damit wirklich etwas Großartiges schafft.
Einer der Höhepunkte des Albums und gleichzeitig auch der krönende Abschluß ist „I`m Not Gonna Miss You“. Sir Elton singt diese starke Ballade mit dem 2017 verstorbenen Countrystar Glen Campbell. Es war sein letzter Song, der hier eindrucksvoll Countryklänge mit dem Sound von Elton John verschmelzen läßt und die Erinnerung an die zu früh verstorbene Ikone wachhält. Auch Miley Cyrus hat sich dem illustren Künstlerkollektiv angeschlossen. Gemeinsam mit Elton John, Cellist Yo-Yo Ma, Andrew Watt und dem Red Hot Chili Peppers Schlagzeuger Chad Smith hat Miley ein Cover von „Nothing Else Matters“ umgesetzt, bei dem auch Metallica`s Bassist Robert Trujillo mitwirkt. Miley ist ja bekannt, für ihre zeitweilig starke Hinwendung zu Pop und Rock und so gelingt ihr auch hier ein genialer Schachzug. „Ich meine … mit Elton John und Metallica und mir“, schwärmt sie, „Ich liebe es, wenn die Zutaten nicht ganz passen. Es ist eine Mixtur, die niemand jemals zusammenstellen würde, und man muss jemanden wie Andrew Watt haben, der dieses Risiko eingeht." Es scheint fast so, als wäre jeder der mitwirkenden Weltstars auch ein großer Fan von Sir Elton, so kommen sie ins Schwärmen über die Zusammenarbeit. Auch Countrysänger Jimmie Allen ist da keine Ausnahme, für ihn geht mit dieser Zusammenarbeit ein großer Traum in Erfüllung. Auf Instagram schreibt er: „So lange ich mich erinnern kann, bin ich ein Fan von Elton John. Einer meiner ultimativen Träume war es, mit ihm zusammenzuarbeiten. Es ist passiert!" Gemeinsam performen die beiden Sänger „Beauty in the Bones", den Allen gemeinsam mit Taylor Bird und Phil Bentley schrieb. Auch die sechsfache Grammy-Gewinnerin Brandi Carlisle, musikalisch unterstützt von ihren Bandkollegen Phil und Tim Hanseroth, sowie Derek Trucks, ist dabei. Mit dem von Elton John, Roman Campolo und Andrew Wotman geschriebenen „Simple Things“ nahm sie einen wunderbaren Song auf, ausgestattet mit einer eingängigen, harmonischen Melodie und dem typischen Elton-John-Klavier im Hintergrund. Die beiden hatten bereits an ihrem dritten Album „Give Up the Ghost“ im Jahr 2009 erfolgreich zusammengearbeitet und setzen das nun 2021 fort.
Abschließend noch ein Hinweis auf den “Stil-Mix“ des Albums, der nicht nur die Countrymusic streift. Darüberhinaus bewegt sich das Musik-Spektrum zwischen Rock (Elton John & Eddie Vedder „E-Ticket“), Dance-Pop (Elton John & SG Lewis „Orbit“) über Soul (Elton John & Stevie Wonder „Finish Line“) bis hin zu einer Coverversion des Pet Shop Boys Hits „It`s A Sin”, gemeinsam mit Olly Alexander (Years ∓ Years). Ein wirklich rundum gelungenes Album eines der letzten wirklichen (!) Superstars, die wir noch auf unserem Planeten haben. „The Lockdown Sessions“ bildet facettenreich und voller Abwechslung das musikalische Spektrum unserer Zeit ab, dabei auf höchstem künstlerischen und produktionstechnischen Niveau.
„Toast“ galt lange Zeit als „verschollen“. Nun hat der Kanadier die 7 Songs - mit einer durchaus als üppig zu bezeichnenden Spielzeit von fast einer Stunde - aus vergangenen Tagen auf einen Silberling gepresst und veröffentlicht. Darauf haben Fans sehnsüchtig gewartet, denn wie immer in solchen Fällen ranken sich zahlreiche Mythen um diese Alben, die zwar fertig produziert, aber in der Form nicht veröffentlicht wurden. Das um die Jahrtausendwende eingespielte Studioalbum umweht ebenso ein nahezu mythischer Ruf. Aufgenommen in den titelgebenden Toast Studios in San Francisco, zeigt es Youngs legendäre musikalische Sparringspartner Crazy Horse auf einem wild donnernden Höhepunkt ihres Schaffens.
Schon 2001 eingespielt, aber nie veröffentlicht, erklärt der Musiker so: „Wie kein anderes Album war „Toast“ so traurig, dass ich es nicht herausbringen konnte. Ich habe es einfach übersprungen und ein weiteres Album gemacht. Ich konnte damals nicht damit umgehen.“ Damit meinte er auch die vor sich hin plätschernde Beziehung zu seiner Frau Peg, deren Ende sich damals schon ankündigte. Wohl auch ein Grund, warum er sich seinerzeit gegen eine Veröffentlichung entschied. Aber: Nicht alles ist neu auf „Toast“. So wurden „Standing In The Light“, „Timberline“ und „Gateway Of Love“ bereits live performt und die weiteren vier Lieder kennt man vom Nachfolgealbum „Are You Passionate?“, sind aber auf „Toast“ in anderen, neuen Versionen eingespielt und bekamen auch zum Teil andere Namen. Das feinfühlig unterschwellig an Purple`s „Smoke On The Water“ erinnernde 13-minütige „Boom Boom Boom“ beispielsweise ist in einer veränderten und kürzeren Version als „She`s A Healer“ auf „Are You Passionate?“ zu hören.
„Toast“ hält die Erwartungen, die man an das Album hat. Young beweist auch hier sein untrügliches Gespür für packende und eingängige Melodien, gepaart mit eigenwilligen, fast schon einzigartigen Gesang, der zwar nicht klassisch schön, aber mit überzeugender persönlicher Note ausgestattet ist. Ein Album, das man auch 20 Jahre nach seiner Entstehung immer noch mit vollem Genuß hören kann.
Die hier dokumentierte und mit 9 Tagen nur kurze Tournee startete nur zwei Wochen nach dem Tod von Elliot Roberts, der als Manager ein halbes Jahrhundert die Geschicke Youngs lenkte. Sein Freund war bei der Tour trotzdem stets präsent: Young performte allabendlich neben einem Foto von Roberts, das an seinem Road-Case befestigt war. Young bezeichnete die Tour selbst als „sehr besonders“ und sieht sie als Hommage an den Manager, der Youngs Karriere mehr als fünf Dekaden begleitete und musikalisch alle Winkel seiner gewaltigen Diskografie erkundet.
Das grungige „Mr.Soul“ eröffnet den Songreigen von „Noise & Flowsers“, ungestüm, kratzig, wild. Doch schon bald wendet sich das musikalische Blatt, mit „Helpless“ präsentiert Young einen großartigen Klassiker, der schon vor rund einem halben Jahrhundert entstand, in einer beindruckenden Version. Obwohl das Lied von der Polio Erkrankung Youngs im Kindesalter, der auch später damit verbundenen Schmerzen und der scheinbaren „Hilflosigkeit“, handelt, sind die Worte in einer – man kann fast schon sagen – romantischen Melodie verpackt. Und es bildet die Brücke zu einigen countryorientierten Songs, wie „Field Of Opportunity“, später auch „Comes A Time“ und „From Hank to Hendrix“. Doch der heute 76-jährige Kanadier läßt es auch gern mal krachen, spielt überlange Soli und erfährt dabei grandiose Unterstützung und Einfühlung in seine musikalische Denk-Art von Lukas Nelson und seiner Band. So werden Songs wie „Throw Your Hatred Down“, „Rockin`In The Free World” und auch “Alabama” zu einem Fest für`s Ohr. Der Rausschmeißer „Fuckin`Up“ ist ein einziges Soundgewitter, treibende Beats, jaulende Gitarren und alles gleichzeitig.
Wie so viele andere Künstler steckte auch Eric Clapton in diesen Zeiten in einer tiefen Pandemie-Krise. Was tun, wenn man nicht auf die Bühne darf und auch sonst sehr eingeschränkt ist im persönlichen Handeln? Einige Künstler hielten den Kontakt zu den Fans mit Online-Konzerten, andere nutzten die (unfreiwillig freie) Zeit, um neue Lieder aufzunehmen. Clapton traf es (nur künstlerisch) ebenfalls ziemlich hart. Seine diesjährige Konzertreihe in der Londoner Albert Hall wurde abgesagt, und da kam ihm wohl der Gedanke, sein überaus erfolgreiches „MTV Unplugged“ Projekt von 1992 fortzusetzen. Kurzerhand beorderte er seine langjährigen musikalischen Wegbegleiter Nathan East (Bass und Vocals), Steve Gadd (Drums) und Chris Stainton (Keyboards) in das einsam gelegene Cowdray House in West Sussex und durchforstete seinen Songkatalog nach geeignetem Material für eine Aufnahme. Die Mikrofone und Kameras waren schnell aufgestellt und damit konnte das Konzept in Musik und Bild Wirklichkeit werden: Das neue Konzertalbum „The Lady In The Balcony: Lockdown Sessions“ (Mercury). Ganze 17 akustisch geprägte Songs zwischen Folk und Blues schafften es auf das neue Album, dass - um es gleich vorweg zu nehmen - ein würdiger, aber durchaus „etwas anderer“ Nachfolger seiner vor 30 Jahren aufgenommenen „MTV Unplugged“ Scheibe geworden ist. Mit „The Lady In The Balcony: Lockdown Sessions“ hoffte der oft als “Gitarren-Gott” bezeichnete Musiker die einstige Magie erneut zu finden und in die neuen Aufnahmen zu bannen.
Der Einstieg in die Songsammlung ist zunächst ein wohlbekannter Klassiker: „Nobody Knows You When You`re Down And Out“, der den Weg für das countrybeeinflußte „Golden Ring“ bereitet, ein Clapton Original von einer schönen, emotionalen Intensität. Das mit akustischer Gitarre und dezent mit einigen Klaviertakten unterlegte „Black Magic Woman“ widmet Clapton hier Peter Green, dem Gründer von Fleetwood Mac, der ihn musikalisch beeinflußte, wie sehr, zeigt der bluesige Jam, der das Stück ausklingen läßt. Das instrumentale „Kerry“ (ebenfalls ein Clapton Original) überrascht wiederum mit Countryanleihen und erinnert im Spiel anfangs sehr an Leo Kottke. Den Gesang vermißt man hier überhaupt nicht, bietet doch das Arrangement genügend Gründe zum Hinhören. Musikalisch setzt „Believe In Life“ den Weg vor, nun aber mit gesungenem Part. Hat ein bischen was von Ohrwurm, man hört ihn gern ein zweites Mal!
Will man das Konzept dieses „Lockdown Albums“ einfach herunterbrechen, kann man sagen: Die Entstehung dieser Session ist zurückzuführen auf die Corona Pandemie und der Absage aller diesjährigen Shows in der Londoner Albert Hall. Also zog der Clapton mit einer Handvoll Musiker und einer mehrfachen Anzahl an Technikern, Kameraleuten und Entourage aufs Land, bastelte an einer intimen, wohnzimmertauglichen Atmosphäre, um seine persönlichen „Lockdown Sessions“ aufzunehmen, wie es in diesen Zeiten wohl ziemlich jeder der „großen Stars“ schick findet. Doch während sich Clapton in der Vergangenheit öffentlich gegen die britische Corona-Politik wandte, gemeinsam mit „Querkopf“ Van Morrison sogar einen Song aufnahm, der gegen „staatliche Willkür“ und Corona-Maßnahmen wetterte, sich gegen Maskentragen und Impfen aussprach, benutzte er als kreativer Künstler seine Möglichkeiten in der Musik (und für dieses Album) nicht, um seine Gedanken zur Pandemie klar für die Öffentlichkeit zu formulieren, er kreuzt lediglich an, statt tiefer zu graben. Als Risikopatient hätte es Mr. Slowhand besser wissen müssen, aber nach seiner wohl heftigen Impfreaktion schimpfte er: „Ich hätte nie in die Nähe einer Nadel gehen dürfen“, und rief so mehr oder weniger zur Impfverweigerung auf. Das alles ließ ihn in die Nähe von Verschwörungstheoretikern rücken. Und das machte ihm wohl persönlich auch zu schaffen, denn wie zu lesen war, spürte er daraufhin Ausgrenzung in der Gesellschaft und sogar in der Familie. So versteht man, dass man „politisierende“ Lieder nicht auf dem Album findet, stattdessen einige „unverfängliche“ Coverversionen und Stücke aus seiner eigenen Schatzkiste. Das ist überhaupt nicht abwertend gemeint, aber dennoch ein wenig schade, denn das Album ist mehr als nur gut anzuhören. Es dürfte auch die Zeit überleben!
Clapton akustisch. Da darf auch ein J.J.Cale Song nicht fehlen. Hier hat er sich „After Midnight” auf die Setliste geschrieben und performt ihn in einer Version, die fernab vom Original erklingt und die Akustische und im Hintergrund das hämmernde Klavier von Chris Stainton in den Mittelpunkt rückt. Die wunderschöne Ballade „Bell Bottom Blues“ zeigt Clapton einmal mehr nicht als den herausragendsten Sänger, doch obwohl der Zahn der Zeit an der Stimme des 76-jährigen nagte und damit auch an Volumen eingebüßte, geht von ihr eine eigene Faszination aus, sie ist eigenwillig und dabei von beiläufiger, zarter Rauheit. Genau das zeichnet auch das lyrische, gemeinsam mit Simon Climie geschriebene „River Of Tears“ aus, eine sehr emotionale Ballade, tolle Gitarrenarbeit. Mit „Layla“ und „Tears In Heaven” schließlich hat Clapton auch zwei seiner größten, populärsten Hits neu aufgelegt. Hier verläßt er sich musikalisch eher auf das Bewährte, an den Arrangements wird nur leicht rum gewerkelt, so dass der Höreindruck der Neuaufnahmen nicht allzu sehr mit dem bereits im Ohr gefangenen Sound kollidiert. Dennoch, oder gerade deshalb, zwei wunderbar anzuhörende Tracks! Klingen die Aufnahmen bis dahin sehr professionell, solide produziert, mit höchsten Standards ausgestattet, aber irgendwie auch wehmütig und distanziert, so ändert sich das bei den letzten drei Songs. Da läuft Eric Clapton noch einmal zu einer Höchstform auf. Hier spürt man plötzlich eine aufkeimende Spielfreude, eine Lockerheit in Spiel und Gesang. Liegt es daran, dass er nun voll elektrisiert spielt? Oder liegt es am erdigen Blues? Das eigene „Bad Boy“ und die beiden Muddy-Waters-Stücke „Long Distance Call“ und Got My Mojo Working” scheinen etwas in ihm auszulösen, das ihn als Musiker aufleben läßt. Ein starker Kontrast zu den akustischen Stücken zwischen Folk und Country, die bis zu diesem Zeitpunkt das Album ausmachten.
Fazit: „The Lady In The Balcony: Lockdown Sessions“ zeigt einen Eric Clapton, wie man ihn nicht allzu oft hören kann. Besonders Fans von akustischen Aufnahmen, und wunderbarer Songs, feinsinnig arrangiert, kommen hier auf ihre Kosten. Immer wieder klingen Einflüsse aus der Country – und Folkmusik durch, werden aber nie überladen oder vordergründig, denn Clapton greift nicht auf bewährtes Country-Instrumentarium zurück, sondern zu Gitarre, Bass, Keyboard und Schlagzeug, setzt die aber genial ein, sparsam, unaufdringlich. Dabei setzt er hörbare Akzente, die trotz manches Mal durchscheinender Melancholie Freude am Hören machen. Reinhören!
Tom Petty war Zeit seines Lebens auf irgendeine Weise auch ein stets unterschätzter Musiker. Ein typischer US- Amerikaner, der unaufgeregte, aber eingängige Musik machte, die nicht dem Mainstream hinterherrannte, und dennoch erfolgreich war. Die Anerkennung seiner Künstlerkollegen war ihm ebenso sicher, wie die Zuneigung seiner Fans. Im vergangenen Jahr zollte ihm sein Label mit der Veröffentlichung verschiedener Formate unter dem Titel „Wildflowers & All The Rest“ den Respekt, den vor allem sein zweites Soloalbum von 1994 genießt.
Petty`s zweites Solo Album “Wildflowers” wurde 1994 veröffentlicht und mit einem Grammy gewürdigt. Vom Künstler wurde es zunächst als Doppel-Album konzipiert. Da aber im Musikbusiness schon damals keiner etwas zu verschenken hatte, sträubte sich das Label dagegen und brachte nur eine Scheibe heraus. Die restliche Musik blieb natürlich erhalten und harrte seitdem hinter dunklen Musiktresoren darauf, einen Blick auf das Licht dieser Welt zu erhaschen. So kam es zu „Wildflowers & All The Rest“ und der Verwertung der Aufnahmen aus den „Wildflower Sessions“. Die Edition enthält ein ganzes, weiteres Album sowie zahlreiche alternative Versionen und unveröffentlichte Aufnahmen. Vor wenigen Tagen wurde nun "Finding Wildflowers (Alternate Versions)“ erstmals als eigenständiges Album veröffentlicht. Darauf zu finden sind 16 Studioaufnahmen von alternativen Takes, langen Tracks und Jam-Versionen von Wildflowers-Songs aus der Zeit, als Tom Petty, die Bandmitglieder und Co-Produzent Rick Rubin 1994 an der Fertigstellung des Albums arbeiteten. Die Veröffentlichung bietet den Fans weitere tiefe Einblicke in den Songwriting- und Aufnahmeprozess von „Wildflowers“ und die Verwirklichung der kompletten Vision des Projekts, so wie Tom sie stets beabsichtigt hatte. Musikalisch pendeln die Songs gewohnt zwischen Folkklängen und Countryanleihen, alles getragen von der markanten, wandlungsfähigen und eigenwilligen Sangesstimme Petty`s.
Ein Song, der es nicht auf das originale Album schaffte und nun erstmals veröffentlicht wurde, ist „You Saw Me Comin`“ aus dem Jahr 1992. Heartbreaker Benmont Tench beschreibt die Aufnahmen so: „Da ist eine ganz bestimmte Sehnsucht in diesem Song, in der Art, wie er die Akkordstrukturen, die Melodie und die Lyrics schrieb. Es ist wehmütig und wäre der perfekte Abschluss der Platte gewesen.“ Jetzt, knapp 30 Jahre später, ist er es! Ebenfalls nicht auf dem Original Album enthalten sind das rhythmisch-treibende „Driving Down To Georgia“ und das fröhlich-witzige „Girl On LSD“, das man nur mit einem Schmunzeln im Gesicht hören kann. Ein Highlight: das fast schon romantische klingende „It’s Good To Be King“, das mit seiner eingängigen Melodie sofort im Ohr hängenbleibt und vor allem mit einem verträumten Piano Solo begeistert. Produziert wurde die Sammlung von Toms langjährigem Tontechniker und Co-Produzenten Ryan Ulyate, der sich – so ist es überliefert - 245 Rollen von 24-Spur-Bändern anhörte und den Entwicklungsprozess ergründete. Es wurde deutlich: die Band war bereit alles zu tun, um zum Wesen und der Magie des Materials vorzudringen. Musikalisch auf das Notwendige konzentriert, ohne unnötigen Ballast, klingen die Aufnahmen trotz der ins Land gegangen Jahre glasklar, modern und frisch.
Fazit: „Wildflowers (Alternate Versions)“ ist wohl eher an die Zielgruppe der Hardcore Fans gerichtet. Die könnten sich allerdings auch schon im vergangenen Jahr die Aufnahmen mit der „Wildflowers & All The Rest—Super Deluxe Edition“ gesichert haben. Für alle anderen, besonders auch für Tom Petty Einsteiger, ist das Album eine gute Möglichkeit, sich mit einem herausragenden musikalischen Werk vertraut zu machen. Es ist einfache, ehrliche, handgemachte und zeitlose Musik.
Vor mehr als 50 Jahren wurden diese Aufnahmen gemacht und sie sind auch heute noch absolut hörenswert: Mit „Young Shakespeare“ (Warner) greift Neil Young tief in seine Schatzkiste und fördert einen historischen Mitschnitt von 12 Songs zutage, bei denen er sich nur mit Akustikgitarre, Piano und Mundharmonika begleitet, aufgenommen am 22.Januar 1971 im Shakespeare Theatre, Stratford, Connecticut. Die Aufnahmen dieser Solo-Performance zählen zu den ältesten bekannten Konzertmitschnitten Youngs.
Schon beim Hören des Openers „Tell Me Why“ ist man überrascht angesichts der überwältigen Soundqualität der Aufnahmen, die immerhin vor mehr als fünf Jahrzehnten entstanden und dennoch frisch, transparent und pur klingen. Eine tolle Arbeit von Produzent John Hanlon, die er hier bei der Rekonstruktion der analogen Originalbänder leistete. Young selbst ist voll des Lobes: „Das Ergebnis ist eine der am reinsten klingenden akustischen Darbietungen, die wir im Archiv haben." Und: „Young Shakespeare' ist ein ganz besonderes Ereignis. Meinen Fans sage ich, es ist mein bestes aller Zeiten", lässt sich Neil Young vollmundig zitieren. Ob es wirklich „d a s Beste“ ist, wird jeder Fan angesichts des gewaltigen musikalischen Outputs des Künstlers vielleicht anders beantworten, aber eines ist sicher: „Young Shakespeare“ ist ein einzigartiges historisches Dokument seiner Zeit, in hervorragender aufbereiteter Aufnahmequalität. Und man stellt fest, dass sich Young`s Stil, die Art und Weise wie er singt und wie er mit seiner Musik umgeht, über die Jahre trotz allem Ausprobierens, des Experimentierens in und mit den Genres, trotz rockender Bandauftritte, trotz Herumspielen mit Elektrosounds, seinen vielen solistischen Country- und Akustikausflügen, nur sehr unwesentlich veränderte und er schon damals einen soliden Grundstein für seine langjährige Karriere legte. Young ist immer mehr Country als Rocker! Über vierzig Jahre später konnte ich es selbst miterleben, wie Young – nur umringt von zahlreichen akustischen Gitarren – eine ganze Stunde lang seine populären Hits entschlackt darbot und ganz allein auf der Bühne ein sehr intimes Set zwischen Country und Americana ablieferte. Dieses Gefühl müssen auch die Zuhörer schon 1971 im Shakespeare Theatre gehabt haben.
Mit „Old Man”, „The Needle and the Damage Done”, „A Man Needs a Maid” und „Heart Of Gold”, enthält das Album einige Tracks, die erst über ein Jahr darauf auf Youngs Klassikeralbum „Harvest“ (1972) veröffentlicht wurden und hier rein akustisch zu hören sind. Eine sehr reduzierte, intime Performance, die den wortkargen Kanadier auch (fast schon) in Plauderlaune zeigt, indem er einige Songs zwar ernsthaft, aber in durchaus humorvoller Weise ankündigt. Durch diese Verknüpfung kommt auch eine stimmige Konzertatmosphäre auf, als säße man mitten unter den Zuhörern im Saal. Sehr schön ist die Version von „Helpless“. Während das Lied zuvor auf dem „Deja Vu“ Album von CSNY in einer doch sehr wehklagenden Fassung erschien, ist es hier zwei Jahre danach von Young solistisch und nur mit „Wandergitarren“-Begleitung und ohne den „irritierenden“ Harmoniegesang von Crosby, Stills und Nash viel freundlicher im Sound. Auch „Ohio“, einer der bekanntesten und regierungs-kritischen Protestsongs der Welt über das Kent-State Massaker, wurde bereits im Juni 1970 ebenso von CSNY erstmals als Single mit vollem Instrumentarium veröffentlicht. Mit der Akustikaufnahme klingen die Worte Young`s noch viel eindringlicher, anklagender, weil nichts mehr davon ablenkt: „Tin soldiers and Nixon coming. We’re finally on our own. This summer I hear the drumming, Four dead in Ohio.” Als Kontrast folgt das rhythmusbetonte “Dance Dance Dance”, mit viel „Boom Boom“. Dann setzt sich der Kanadier ans Klavier, spielt „A Man Needs A Maid“ im Medley mit einem seiner heute wohl populärsten Titel „Heart Of Gold”.
Das Konzert wurde von Regisseur Wim Van Der Linden für eine Ausstrahlung im deutschen Fernsehen gefilmt, war jedoch bis heute nie öffentlich erhältlich. Eine Standalone-DVD des Konzertes kann exklusiv über den The Greedy Hand Store bei NYA bezogen werden. Eine Deluxe-Boxset-Edition mit Vinyl, CD und der DVD wird ebenfalls über den NYA Greedy Hand Store und im Handel erhältlich sein. Fazit: „Young Shakespeare” ist ein wirkliches Zeitdokument in hervorragender Soundqualität. Die fünfzig Jahre seit der Aufnahme konnten den Songs nichts anhaben. Im Gegenteil! Die Reduktion auf nur ein Instrument neben der markanten Gesangsstimme von Neil Young macht die Songs in ihren Botschaften eindringlicher, intimer. Ein guter Song bleibt ein guter Song, auch ohne breites Instrumentarium. Für diese Scheibe ist immer ein Platz frei im Plattenregal!
Als Schauspieler bringt er tolle Geschichten auf die Leinwand, als Sänger ist er selbst ein brillanter Geschichtenerzähler, verpackt Stories aus dem Leben in Country-Songs. Kiefer Sutherland ist in vielen Köpfen noch immer „nur“ der Hollywood-Schauspieler, der in Filmen wie „Twin Peaks-Der Film“, „Flatliners“ und nicht zuletzt „24“ brillierte und für sein Spiel Auszeichnungen wie den Golden Globe Award, den Emmy und zwei MTV Movie Awards verliehen bekam. Doch neben seinen schauspielerischen Ambitionen veröffentlichte er bereits zwei erfolgreiche Musikalben. Ein weiteres, sein drittes mit Liedern zwischen Country und Americana ist: „Bloor Street“.
Die Qualität, um die sich Sutherland in der Wahl seiner Filme bemüht, setzt sich auch in seiner Musik fort. Die Songs sind grundsolide produziert, wirken musikalisch zeitlos und gehen dabei schnell „ins Ohr“. Sie erzählen keine „konstruierten“ Stories, sondern sind aus dem Leben gegriffen. Da singt er im Midtempo-Opener und titelgebendem Track „Bloor Street“ relaxt und unaufgeregt über seine Zeit, in der er in Toronto, Kanada, aufgewachsen ist. Der Inhalt wirkt sehr persönlich gefärbt, doch die Botschaft dahinter ist universell: Wo wir aufwachsen, spielt unweigerlich eine Rolle bei der Gestaltung unserer Zukunft. Dazu wird der Sänger zitiert: „Man sagt, man kann nie nach Hause gehen. Dieser Song sagt für mich, dass man im Herzen nie weggeht.“ Ein tolles Lied, das, wie viele andere auf „Bloor Street“, sich schnell im Ohr des Zuhörers festsetzt. Gleiches kann man sagen über so ziemlich alle Lieder des Albums, wie „I`m Going Down“ „Two Stepping In Time“ und „So Full Of Love“, jedes musikalisch eigenständig, faszinieren sie auf ihre eigene Art und Weise. Der Gesang intoniert schöne, eingängige, Melodien so leichtfüßig, unaufgeregt, dass trotz auch mal „schwerer“ Inhalte – wie in „County Jail Gate“ in dem es um die Perspektivlosigkeit eines zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe verurteilten Kriminellen geht - kaum Melancholie aufkommt, sondern sogar eine gewisse Beschwingtheit, und etwas Mitreißendes erzeugt wird.
Vielleicht kommt diese wunderbare Gelassenheit auch nur zustande, weil Sutherland kein Musik-Profi ist, für ihn geht es um nichts weiter als um Spaß. Spaß an der Musik, Spaß am Singen, Spaß, das alles mit seinem Publikum zu teilen. Dass er sich dabei an musikalische Geschichten-Erzähler wie Tom Petty oder Jackson Browne anlehnt, scheint für ihn als Schauspieler logisch. Hier zählt nicht die Erfahrung, sondern Talent und Leidenschaft. Und das bringt Sutherland ohne Zweifel mit. Der mehrfach Grammy-prämierte Produzent Chris Lord-Alge, der bereits bei Keith Urban und Carrie Underwood hinter den Reglern saß, kreierte daraus einen zeitgemäßen Sound, der sich durch Eigenständigkeit auszeichnet und sich nicht an kurzlebige Trends anhängt. Da ist neben Americana und Folk, sogar noch Platz für „Goodbye“, eine soulige Reminiszenz an den Stax-Groove. Fazit: „Bloor Street“ ist kein ausgesprochenes Hit-Album und keines nur für den heutigen Tag. Und das macht genau seinen Reiz und Charme aus. Ein Schauspieler, der sich wunderbar entspannt durch 11 zeitlose Lieder singt. Den Spaß dabei kann man hören.
Bruce Springsteen streift im Laufe seiner Karriere musikalisch immer mal wieder an der Country- und Folkmusik. Obwohl tief in seinem Herzen ein Rocker, sind viele seiner Songs beeinflußt von der traditionellen US-amerikanischen Musik, von Folk, Blues und Country. Andererseits coverten oder zitierten auch zahlreiche Countrykünstler den „Boss“. Allen voran Johnny Cash, aber auch Emmylou Harris, The Mavericks, Steve Earle, Kenny Chesney, Trisha Yearwood, Travis Tritt. Viele von ihnen nannten Springsteen auch als einen prägenden Einfluss auf ihre Musik.
Vor gut 25 Jahren erschien sein zweites Solo-Album „The Ghost Of Tom Joad“, inspiriert von der gleichnamigen Figur aus John Steinbecks Roman „Früchte des Zorns“. Springsteen überträgt die Geschichte in die heutige USA, verbindet sie mit dem Schicksal der lateinamerikanischen Immigranten. Fast alle Instrumente auf dem Album spielt er selbst, wobei akustische Gitarren und Mundharmonika den Sound dominieren. Der Albumveröffentlichung folgte zwischen November 1995 und Mai 1997 seine erste eigene Solotour durch kleine Hallen und Theater (u.a. auch im Kulturpalast Dresden) mit insgesamt 128 Shows. Auf dem Endspurt zu dieser Tournee trat Springsteen am 18.Mai 1997 im Palais des Congres Acropolis in Nizza, Frankreich auf. Einen Mitschnitt dieses Konzertes veröffentlicht der Künstler nun in eigener Regie, sowohl Digital (auch Hochauflösend) als auch auf CD.
Springsteen performt während der Tour neun der zwölf Lieder von „The Ghost Of Tom Joad“. Sie bilden das Rückgrat der Setliste, werden ergänzt durch einige wichtige und auch populäre Stücke, wie „Born In The U.S.A.“, das Springsteen radikal umarbeitete und kaum noch etwas mit der brachialen Stadion-Hymne auf dem dazugehörigen Studioalbum gemein hat. Auch die anderen Songs, wie „Two Hearts“ oder „This Hard Land“ erfahren eine radikale Erneuerung. Die Songs strahlen Ruhe aus, klingen melancholisch und auch wütend. Doch während zu Beginn der Tour, 1995, noch das Düstere, das Pessimistische überwiegt, oder – wie die „New York Times“ seinerzeit feststellte, dass Springsteen „seine Musik auf ein extremes, depressives Gesicht gebracht hat, auf ein langwieriges, endloses Leid“, verändert sich im Laufe der Tour sowohl die Setliste als auch die Spielweise Springsteens. Dennoch ermahnte der Sänger zu Beginn seiner Auftritte stets das Publikum „zur Ruhe und Stille, und wenn Sie klatschen oder mitsingen möchten, werden Sie Ihren Freunden und Ihrer Familie peinlich sein.“ Angesichts der Tatsache, dass Springsteen (nicht nur mit seiner E-Street-Band) für seine energiegeladenen, mitreißenden Konzerte bekannt war, waren diese Auftritte mit Sicherheit ein überraschender Aufbruch, insbesondere für sein Publikum. Durch die Konzentration auf Stimme und Gitarre wirken Lieder, wie “Working On The Highway”, “Red Headed Woman”, „Murder Incorporated“, „Highway Patrolman”, „The Promised Land", “Darkness On The Edge Of Town", “Saint In The City", sehr intensiv, intim. Die Lyrics geraten weit in den Vordergrund, gewinnen mehr an Gewicht, man hört ganz anders zu. Für Fans gibt es darüberhinaus noch einige wirkliche Highlights zu entdecken: Das hier zu hörende “It's The Little Things That Count” ist nie offiziell auf einem Springsteen-Studioalbum erschienen und auch auf der Bühne nur wenige Male aufgeführt worden, also eine Rarität. Ebenso „Long Time Comin'", einst für das „Joad“ Album geschrieben, aber erst zehn Jahre später auf Devils & Dust“ (2005) veröffentlicht, oder die Tourpremiere von „You Can Look (But You Better Not Touch)“.
Fazit: Obwohl der „Boss“ nun zum ersten Mal ganz allein auf sich gestellt ist, die Bühne ausfüllen muss und nur mit einer „Wander-Gitarre“ die Songs zum Publikum transportieren muss, gelingt ihm genau das ausnehmend gut. Denn Springsteen kann sich ganz auf die Wirkung seiner Stimme verlassen. Die Songs sind karg instrumentiert, enthalten keinen Ballast, der sich manchmal im Studio über den Liedern auftürmt. So läßt sich eine enge Seelenverwandschaft mit Bob Dylan erkennen, steht aber auch in einer Reihe mit der musikalischen Erzählweise der großen amerikanischen Singer/Songwriter wie Woody Guthrie und Tim Buckley. Mit dieser Tour erntete der Künstler viel Lob. So bescheinigte das 1996 erschienene „Hard Travelin': Das Leben und Vermächtnis von Woody Guthrie“, dass Springsteen es geschafft habe, „Woody Guthrie wieder zum Leben zu erwecken."
Mit “In Remembrance: Love Songs & Lost Treasures” würdigt das Label Real Gone Music das Werk von B.J. Thomas, der im Mai 2021 im Alter von 78 Jahren den Kampf gegen den Krebs verlor, mit einer Zusammenstellung von rarem Material aus den Jahren 1992 bis 2010. Dazu schreibt sein Label: „B. J. war ein besonderer Freund. Die Emotionen, die Ehrlichkeit und das Herz, die er in seiner Musik zum Ausdruck brachte, waren auch seine Visitenkarte im Leben. Um sein Andenken zu ehren, veröffentlichen wir diese Sammlung von seltenem und bisher unveröffentlichtem Material aus den 1990er und 2000er Jahren.“ Von den 18 Songs des Albums sind 13 bisher unveröffentlicht.
Opener und Einstieg in das Album ist der Steve Dorff-Song „Expression Of Faith“ von 1994. In der sparsam instrumentierten Ballade kommt die charismatische, markante Gesangsstimme von B.J.Thomas voll zur Geltung. Mit einer unstillbaren Faszination zieht sie den Zuhörer in einen Strudel aus wohligen Noten, dem man sich kaum entziehen kann. Das anschließende „Meet at My Heart“ dagegen strotzt vor Energie. Ausgestattet mit üppigen Bläsern und einer flotten Melodie hat der Gospel-beeinflußte Track eine sehr mitreißende, stimmungsvolle Wirkung. Er ist, wie auch „The Best Things In Life“, „Rock`n Roll Lullaby“ und „When The Hero Dies“ dem Film „Jake`s Corner“ entlehnt. Letzterer ist auch eine Art Schlüsselsong. BJ Thomas erinnert hier an legendäre Persönlichkeiten wie Johnny Cash, John Wayne, John Lennon und auch Martin Luther King, und stellt sie und ihre Verdienste, die es wert sind bewahrt zu werden, auf eine Ebene mit den „normalen“ Amerikanern, die nicht namentlich bekannt sind, aber ebenso eine wichtige Stütze für das Land sind, wie die Mütter und Väter, Prediger und den unbekannten Soldaten. Gesangliche Verzierungen und Melismen gehören untrennbar zum Sound von BJ Thomas, sind zu einem Markenzeichen seiner Interpretationen geworden. Immer da, „wo es die Emotion eines Songs betont“. Neben anderen, ist das besonders eindrucksvoll in Liedern wie „When The Hero Dies“, „This Ain`t A Song“ und Hands On Me“ zu hören. Dabei bewegt sich BJ Thomas souverän zwischen den musikalischen Stühlen. Er kann auf seine Art auf allen gut sitzen. Er kann emotionale Balladen, genauso wie Gospel, Folk, Country und Pop. Immer wieder beeindruckend ist sein Gespür für tolle Melodien, seine gefühlvolle Interpretation und der charismatische Gesang seiner warmen, leicht angerauten Stimme. Das wird natürlich wieder einmal besonders deutlich in Balladen, wie „The Best Things In Life“, dem wunderbaren Remake von „Rock`n Roll Lullaby“ und dem Countrysong „I Like Livin`“.
Fazit: “In Remembrance: Love Songs & Lost Treasures” erinnert an einen großartigen Sänger mit einer gut sortierten Zusammenstellung von populären Songs und rarem Material. Absolut hörbar!
Demnächst
Hierzulande ist er ja fast noch ein unbeschriebenes Blatt, in seiner US-amerikanischen Heimat allerdings ist er ein Superstar: Jason Aldean. Der Musiker, der dreimal zum ACM „Entertainer of the year” erkoren wurde, hat 25 Nummer-Eins-Hits, 15 Milliarden Streams und mehr als 20 Millionen verkaufter Alben im Ärmel. Sieben davon wurden mit Platin ausgezeichnet. Niemand hat mehr Top-10-Songs in den Billboard Hot Country Charts, als er. Ein Pfund, mit dem er durchaus wuchern kann! Der 44-jährige legt nun mit „Macon“ sein schon zehntes Werk vor. Es ist ein musikalischer Blick zurück auf seine eigene Vergangenheit und erster Teil einer Reihe von neuen Songs, die er bis zum 22.April des kommenden Jahres nach und nach veröffentlichen wird. Insgesamt werden bis dahin 30 Songs das Licht der medialen Welt erblicken, zwanzig neue Songs und mindestens ein Live-Hit von jedem seiner bisherigen Alben.
Los geht’s mit „After You”, der rockende Countrysong ist ein perfekter Einstieg, um gute Stimmung zu machen. Die Melodie ist eingängig und der Beat läßt schon einmal die Knie im Rhythmus wackeln. Das ist eine Eigenschaft, die eigentlichen allen Songs des Albums eigen ist. Aldean versteht es, die Noten auf eine interessante, nie langweilig wirkende Art, zu verweben und ihnen seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Seine Musik zeigt, wie sicher er sich zwischen den Stilen bewegen kann. Aufgewachsen in einem musikalischen Schmelztiegel aus Country, Southern Rock, Blues im kleinen Städtchen Macon / Georgia, hat Aldean keine Berührungsängste auch mit R&B oder HipHop. Er scheint Lust am Experimentieren zu haben und keine Scheu, auch den ungewöhnlichsten Stil-Mix Wirklichkeit werden zu lassen. Meint man eine Ballade zu hören, nur weil die ersten Töne ruhig oder nachdenklich sind, kann man möglicherweise schon in der folgenden Sekunde eine brachiale Soundwand hereinbrechen hören. „If I Didn`t Love You“ ist nur ein Beispiel dafür. Das Duett mit Carrie Underwood ist eine Ballade – und auch wieder nicht. Jedenfalls nicht mehr von dem Moment an, in dem die E-Gitarren angestöpselt und wild bespielt werden. Die beiden Stimmen harmonieren auf das Beste. Eine großartige Nummer, die zurecht ihre Lorbeeren verdient. Seit dem Erscheinen der Single wurde der Song schon zig-Millionenfach auf den einschlägigen Portalen gestreamt.
Ein weiteres Highlight: Eine Rock`n`Roll Ballade, die bereits ein Welthit ist: „Heaven“. Seinerzeit geschrieben von Jimmie Vallance und Bryan Adams, der sie 1983 für den Soundtrack von „A Night In Heaven“ aufnahm, später auf dem Album „Reckless“ veröffentlichte und damit zu einem echten Welt-Hit und zu einer Nr.-1- in den USA machte. Jetzt hat sich Jason Aldean diese Perle gepickt, um daraus für sich eine ganz eigene Version mit Country-Touch zu stricken, was ihm ausnehmend gut gelang. „The Sad Songs” schließlich ist eine weitere wunderbare Komposition, mit tollen Melodiebögen und immer gegenwärtigen kreischenden Gitarren, die dafür sorgen, dass der Sound kraftvoll bleibt und voller Energie. Was darf auf einer Scheibe mit Countrymusic nicht fehlen? Richtig! Ein Song über eine verräucherte Bar, einen Typen der einem Cowgirl nachtrauert und dabei kratzigen Whisky schluckt. Das ist „This Bar Don`t Work Anymore”, musikalisch ein Ohrwurm irgendwo zwischen Pop und Country, inklusive einem klischeehaften, aber irgendwie auch schönen, traurigen Text.
Bei den Live-Bonustracks legt Aldean noch eine gehörige Schippe Rock`n`roll drauf und den Countrybegriff sehr weit aus. So ein Liveauftritt muss die Stadien in einen Hexenkessel verwandeln, glaubt man seinen Ohren bei den fünf „Zugaben“ des Albums wie „Johnny Cash“ (live aufgenommen in Los Angeles) oder „She`s Country“ (live aufgenommen in Las Vegas). Da kracht und rockt es, das Publikum tobt und die Gitarren schrammeln und jaulen, als gäbe es kein Morgen. Fazit: Jason Aldean hebt mit „Macon“ die Countrymusic ins moderne, rockige Zeitalter, ohne Schranken, die Genre-Schubladen auferlegen. Er ist sich dabei seiner Wurzeln stets bewußt, läßt aber auch viele Einflüsse zu, die zunächst überraschen, sich dann aber zu einem homogenen Bild in der Musik formen. Ein Bild, das fasziniert und den Zuhörer in seinen Bann zieht. Zeitlos!
Ringo Starr`s Affinität zum Country ist schon seit Beatles Zeiten bekannt. Immer wieder frönt er dieser Leidenschaft, die ihn schon so viele Jahre begleitet, die aber auch seit den 1960er Jahren immer wieder in einer Nische abgelegt und leider nur wenig beachtet wird. Doch von Zeit zu Zeit dringt diese Leidenschaft immer mal wieder nach vorn. So auch mit seiner EP, betitelt mit „Zoom In“ (Universal Music). Da umgibt er sich wieder einmal mit einer Schar prominenter Gastmusiker seiner Wahl. Mit dabei u.a. auch Countrystar Chris Stapleton.
Für dieses Minialbum arbeitete Starr auch mit verschiedenen Songwritern und Produzenten zusammen, darunter Jeff Zobar, der den Titelsong "Zoom In, Zoom Out" schrieb, bei dem auch Robbie Krieger an der Gitarre mitwirkt oder Sam Hollander, der "Teach Me To Tango" erdachte und produzierte. Ringo Starr schrieb "Waiting For The Tide To Turn" gemeinsam mit seinem Ingenieur Bruce Sugar. Der Song "Not Enough Love In The World", stammt von den langjährigen All Starr-Band-Mitgliedern Steve Lukather und Joseph Williams. Die Aufnahmen entstanden mitten im „RockDown“ zwischen April und Oktober 2020 in Ringo`s Heimstudio in Beverly Hills/Ca. Um die gesundheitlichen Risiken zu minimieren, lud der Ex-Beatle die Musiker zu unterschiedlichen Zeiten in sein Studio. Später wurde das Puzzle zu einem Gesamtwerk zusammengesetzt.
Die Tracks, mit denen Robbie Williams 25 Jahre Solokarriere feiert und die unzählige Nummer-1-Hits und Fan-Favoriten umfassen, wurden von Jules Buckley, Guy Chambers und Steve Sidwell neu orchestriert und in den Niederlanden mit dem renommierten Metropole Orkest neu aufgenommen.
Das neue Album enthält „Millennium“, Robbies erste Nummer-1-Single als Solokünstler in UK, die Top-10-Hits „Strong“ und „No Regrets“ sowie seinen zweiten Solo-Nummer-1-Hit in UK „She’s The One“ – alle aus dem 1998 veröffentlichten Album „I've Been Expecting You“. Das 2000er Album „Sing When You’re Winning“ brachte „Supreme“, „Kids“, das hymnische Duett mit Kylie Minogue, „Rock DJ“ und „The Road To Mandalay“ hervor. Weitere Erfolgstracks auf der neuen Platte sind „Feel“ und „Come Undone“ – beide wurden 2002 auf Robbies fünftem UK-Nummer-1-Album in Folge, „Escapology“, veröffentlicht – sowie „Candy“, das 2012 die Position an der UK-Chartspitze einnahm.
„XXV“ ist ein weiterer gewaltiger Meilenstein in der glanzvollen Karriere eines der meistausgezeichneten Künstler der Welt. Von Robbie stammen sechs der Top 100 der meistverkauften Alben der britischen Geschichte, er hat weltweit sagenhafte 80 Millionen Alben verkauft, 14 Nummer-1-Singles veröffentlicht und 18 BRIT Awards erhalten – mehr als jeder andere Künstler der Musikgeschichte.
„Day-Glo (Based on a True Story)“ ist der letzte Teil des langen Neon-Kapitels, dessen Basis das erfolgreiche gleichnamige Album von 2020 ist. Viel unausgefüllte Zeit im Studio ließ Vince Clark dafür die für „Neon“ produzierten Sounddateien noch einmal hervorholen und er begann daran und mit ihnen zu experimentieren. Dabei drang er tief in die Klangwelten der Tracks ein, zerlegte sie, fügte sie neu zusammen und schuf so wiederum neue Stücke, die zwar eine gemeinsame Basis mit „Neon“ hatten, aber doch eine ganz eigenständige und sogar eigenwillige Klangstrukturen aufweisen.
Langjährige Erasure-Fans müssen demzufolge stark sein, denn die Klangtüftelei von Clark entfernte die neuen Tracks von den gewohnt musikalisch oft fröhlich-unbeschwerten Synthie-Pop-Melodien früherer Alben und der eingängigen und melodiösen Tanzbarkeit der Hits. Vielmehr werden die Stücke von experimentellen, komplexen und vielschichtig arrangierten elektronischen Klängen getragen, sind über lange Strecken instrumental und Andy Bell`s Gesang, wird er mal eingesetzt, bildet eher ein musikalisches Stilmittel. Auf „Day Glo“ klingen Erasure nur noch wenig nach Erasure, so wie die meisten das Duo kennen. Wer auch diese Seite von Andy Bell und Vince Clark kennenlernen möchte, Freude an atmosphärischen elektronischen Klangstrukturen hat, ist mit dem Album gut beraten.
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